Uwe Bossert

Biography

Uwe Bossert

Die Frage, ob es Zufälle gibt oder unser Leben vom Schicksal bestimmt wird, soll an anderer Stelle verhandelt werden. Sieht man sich jedoch die Biografie des Musikers, Produzenten, Komponisten und neuerdings auch Labeleigners, kurzum: des Musikverrückten Uwe Bossert an, ist man geneigt, die Möglichkeit einer göttlichen Fügung zumindest in Betracht zu ziehen. Da war zum Beispiel diese Sache mit Reamonn: Als Bossert 1998 zusammen mit Sebi, Gomezz, Ray und Phil die Band Reamonn gründete, hatte er gerade sein Studium der Jazzgitarre in Freiburg abgeschlossen und sich bereits auf ein prekäres Leben im Unterholz der lokalen Jazzszene eingestellt. Musik, so war Bossert klar, bleibt für die meisten eine brotlose Kunst - unabhängig vom Talent. Natürlich wollte er trotzdem nichts anderes als

Musik studieren. Weil er nichts anderes konnte, falsch: nichts anderes wollte.

Wir halten also fest: Uwe Bossert wäre ziemlich sicher auch als schlecht bezahlter Gitarrenlehrer mit ein

paar semiprofessionellen Jazzbands glücklich geworden. Und dann kam eben Reamonn. Die Geschichte der Band

ist oft erzählt worden und soll hier nur am Rande Thema sein. Aber nachdem die Musiker im Jahre 1999 einen

Plattenvertrag unterschrieben hatten, ging es Schlag auf Schlag: Ausverkaufte Tourneen, Hunderttausende

verkaufte Platten, Echo für soziales Engagement, zahlreiche Hits sowie interessante Projekte mit anderen

Musikern. Keine Frage: Reamonn sind und waren eine der erfolgreichsten und sicher auch wichtigsten

deutschen Bands der letzten 15 Jahre.

Irgendwann aber merkte Bossert, dass es da noch andere Dinge gibt, die ihn interessieren, beschäftigen,

begeistern. Und als sich Reamonn Ende 2010 nach zwölf Jahren in eine Pause verabschiedeten, war für ihn

und auch die anderen die Zeit für unerfüllte eigene Träume gekommen. „Ich bin immer sehr glücklich in der

Band gewesen“, sagt Bossert. „Aber wenn man zwölf Jahre von vier anderen Leuten abhängig war, ist man auch

mal froh, eine Weile sein eigener Herr sein zu können.“